Autor: Dr. Sándor Bíró
Literaturtitel: Mögliche Anwendungen von Gallensäuren bei kardiovaskulären Erkrankungen
Quelle: Apothekenspiegel September 1996

Zusammenfassung

Atherosklerose (Arterienverkalkung)

Atherosklerose ist eine Läsion der großen und mittelgroßen Arterien, die durch eine Verhärtung der Gefäßwand und einen Verlust der Elastizität gekennzeichnet ist. Die Flecken können sich ausbreiten und auch zusammenwachsen. Die Häufigkeit nimmt bei Männern mit dem Alter zu, ist bei Frauen bis zur Menopause weniger häufig und ähnelt dann der bei Männern. Sie kann bei 90% der Bevölkerung im Alter von über 50 Jahren nachgewiesen werden.

Cholesterin spielt eine der wichtigsten Rollen bei der Entstehung von Atherosklerose. Der äußerst komplexe Prozess läuft folgendermaßen ab: Blutplättchen heften sich, aus welchen Gründen auch immer, an die beschädigte Innenauskleidung eines Blutgefäßes und setzen Stoffe frei, die dazu beitragen, dass sie ausfällt. Diese Stoffe erregen die Ringmuskeln der Blutgefäße, was zu einer Gefäßverengung und einem Anstieg des Blutdrucks führt. In den geschädigten Bereichen lagern sich cholesterinhaltige Lipoproteine ab, die die Verdickung, Verhärtung und schließlich Verkalkung der Gefäßwände auslösen.

Atherosklerose ist einer der ursächlichen Faktoren für viele Kreislauferkrankungen. Die Verkalkung der Herzkranzgefäße, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Verkalkung der Hirngefäße und die daraus resultierenden zerebralen Komplikationen (Gefäßverschluss oder Schlaganfall). Die cholesterinsenkende Wirkung von Gallensäureprodukten kann bei der Behandlung all dieser Erkrankungen von großer Bedeutung sein.

Verwendung von Produkten, die Gallensäuren zur Gewichtsabnahme enthalten

Es ist schon seit langem bekannt, dass Patienten mit erheblichem Übergewicht große Schwierigkeiten haben, Fett abzubauen. Nach dem, was wir bisher wissen, scheint es sicher, dass Fettleibigkeit mit einer Störung des Energiestoffwechsels zusammenhängt. Die Ursache für die Fettleibigkeit in unserer modernen Zeit wird mit der reichhaltigeren Ernährung und weniger Bewegung erklärt, die mit der Zivilisation einhergehen. Natürlich kann sie auch durch pathologische Prozesse oder Krankheiten des Körpers verursacht werden. Es gibt auch Hinweise darauf, dass Fettleibigkeit zum Auftreten bestimmter Krankheiten und der damit verbundenen Sterblichkeit beiträgt.
Die negativen Auswirkungen der Fettleibigkeit auf die Gesundheit zeigen sich darin, dass sie die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit, die zu deren Entstehung beitragen, deutlich erhöht. Fettleibigkeit bedeutet, dass mehr Fett als nötig im Körper abgelagert wird. Es ist allgemein anerkannt, dass jeder, der ein Körpergewicht von mindestens 20% über dem akzeptablen Wert hat, behandelt werden sollte. Nach heutigem Kenntnisstand spielen eine Reihe von Faktoren eine Rolle bei der Entstehung von Fettleibigkeit.
Zu den wichtigsten gehören: Verhaltenskontrolle der Nahrungsaufnahme und Ernährungsfaktoren, Mechanismen der Fettspeicherung, Komponenten der Energieaufnahme und des Energieverbrauchs, genetische und psychologische Einflüsse.

Regulierung der Nahrungsaufnahme

Die Hauptfunktion der Ernährung in lebenden Organismen besteht darin, einen konstanten Nährstoffgehalt im Körper aufrechtzuerhalten. Zu diesem Zweck sammelt das Gehirn ständig Informationen über Nährstoffe und verfügbare Nahrung
und nutzt diese Signale, um Stoffwechselprozesse, Aktivitätsniveau und Nahrungsaufnahme zu regulieren. Die Häufigkeit und Menge der Nahrungsaufnahme wird zum Teil durch die periphere nervöse Rückkopplungsschleife, an der das Magen-Darm-System beteiligt ist, und zum Teil durch Prozesse im zentralen Nervensystem reguliert. 

Diätetische Faktoren

Studien zu Ernährungsfaktoren deuten darauf hin, dass sich die Fettaufnahme kurzfristig direkt auf die Fettbilanz auswirkt. Der Nährstoffgehalt der Nahrung beeinflusst mit Sicherheit die Geschwindigkeit der Fettablagerung. Je höher der Fettanteil in der Nahrung ist, desto größer ist die gespeicherte Energiemenge.
Neben dem Nährstoffgehalt wirken sich auch Veränderungen in der Nahrungsaufnahme auf die Fettablagerung aus.

Probleme mit der Fettspeicherung

Da Männer eher im Bauchbereich zunehmen, wo das Fett durch eine aktivere Form der Lipoproteinlipase abgebaut wird, neigen Männer dazu, leichter abzunehmen als Frauen, die eher Fettablagerungen um die Hüften haben. Tierstudien und Beobachtungen beim Menschen deuten auch darauf hin, dass Stress zu Fettablagerungen im Bauchbereich führt. Wenn sich Triglyceride in den Fettzellen ablagern, vergrößern sich zunächst nur die Zellen, und wenn sie ihre maximale Größe erreicht haben, beginnen sie sich zu teilen. Während man annimmt, dass mäßige Fettleibigkeit auf eine Vergrößerung der Zellen zurückzuführen ist, geht man davon aus, dass übermäßige Fettleibigkeit auf die Teilung der Fettzellen zurückzuführen ist.

Gallensäureprodukte können zur Gewichtsabnahme vor allem verabreicht werden, um die pathologischen Prozesse der Fettspeicherung günstig zu beeinflussen.

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