Gallensäuren für eine effektivere Gewichtsabnahme!

Fettleibigkeit wird durch ein Ungleichgewicht zwischen Energiezufuhr und Energieaufwand verursacht. Um Gewicht zu verlieren, muss man daher die Kalorienzufuhr reduzieren und die körperliche Aktivität erhöhen. Das ist wahrscheinlich für niemanden eine Neuigkeit. Das Problem ist, dass die meisten Diätwilligen nicht in der Lage sind, das erreichte Gewicht langfristig zu halten. Das liegt nicht unbedingt an mangelnder Willenskraft, sondern vor allem an der so genannten metabolischen Anpassung.

Es ist also kein Zufall, dass übergewichtige Menschen nach vielen gescheiterten Diäten und Sportprogrammen mit schlechten Ergebnissen weniger Vertrauen in nicht-invasive Verfahren wie Diäten und Medikamente haben und dass sich immer mehr Menschen für eine chirurgische Behandlung zur Gewichtsreduzierung entscheiden (Magenmanschettenoperation, Magenband, Magenballon), obwohl diese teurer und unbequemer ist.

Forscher der Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne haben kürzlich entdeckt, dass Gallensäuren noch mehr können: Sie können fettspeichernde Zellen in fettverbrennende Zellen umwandeln. Dieser Prozess wird als Thermogenese bezeichnet und hat die Aufgabe, die normale Körpertemperatur in kalten Umgebungen aufrechtzuerhalten.

Neben den weißen Fettzellen, die Energie speichern, und den braunen Fettzellen, die Energie verbrauchen, gibt es im menschlichen Körper auch sogenannte beige Fettzellen. Diese sind im weißen Fettgewebe verstreut, aber wie die braunen Fettzellen enthalten sie das Protein, das durch die Verbrennung von Kalorien Wärme erzeugt. Das Problem mit dem braunen Fett ist, dass es im menschlichen Körper nur selten (oder gar nicht) vorkommt und seine Menge nicht kontrolliert werden kann, wir können allenfalls seine Funktion verbessern. Die gute Nachricht ist, dass die beigen Fettzellen dagegen nicht nur aktiviert, sondern auch vermehrt werden können. Und das ist es, was Wissenschaftler für ein großes therapeutisches Potenzial halten.

Abnehmen mit braunem Fett. Ist das wirklich möglich?

Aber was ist es, das eine weiße Fettzelle in beiges Fett verwandeln kann? Auf diese Frage haben Forscher jetzt eine Antwort gefunden. Der Prozess wird durch sekundäre Gallensäuren gesteuert, Stoffwechselprodukte, die von der Leber und unseren Darmbakterien produziert werden. Wovon ist hier die Rede? Laut der Studie kann die Aktivierung des Gallensäurerezeptors TGR5 durch Moleküle, die Gallensäuren nachahmen, so genannte Mimetika, die Umwandlung von weißen Fettzellen in beiges Fett auslösen.

Die Gallensäuren reichern sich im Blut an und interagieren mit den TGR5-Rezeptoren auf den weißen Fettzellen, wodurch die Stoffwechselfunktion des weißen Fettes verändert wird. Es handelt sich nicht nur um eine Farbveränderung, denn Labortests haben auch gezeigt, dass diese Gallensäuren die Anzahl der Mitochondrien in den neuen Fettzellen erhöhen, was zu einer höheren Energienutzung führt.

Darüber hinaus lösen gallensäureähnliche Moleküle den Abbau von Fetten aus und ermöglichen es den Fettzellen, Fettsäuren als ersten Brennstoff zu verwenden.

"Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Gallensäuren nicht nur als Emulgatoren an der Verdauung beteiligt sind, denn wenn die Konzentration der Gallensäuren im Blut ein bestimmtes Niveau erreicht, werden Fettverbrennung und Wärmeproduktion ausgelöst. Das Spannende an dieser Entdeckung ist, dass bereits geringe Konzentrationen von TGR5-selektiven Molekülen ausreichen, um den Prozess auszulösen, d.h. wir müssen nicht unsere gesamten Gallensäurevorräte mobilisieren", schreiben die Autoren der Studie, die in Nature Communications veröffentlicht wurde. Der nächste Schritt für die Forscher wird sein, zu beobachten, ob die mitochondriale Spaltung als Mechanismus zur Förderung der Fettverbrennung auch als Reaktion auf andere Stimuli auftritt.

Es ist also möglich, dass sich in naher Zukunft eine neue therapeutische Option herauskristallisiert, die auch für diejenigen wirksam ist, denen es schwer fällt, abzunehmen und die nur allzu leicht wieder zunehmen.

Quelle: sciencedaily.com